Anamneseaspekt-Schmerz verstehen!
Schmerz ist ein natürliches
Phänomen, das vor lebensbedrohlichen Verletzungen warnt und
Schutzreaktionen auslöst. Während und nach einer Schmerzempfindung laufen nicht
nur körperliche sondern auch geistige und emotionale Prozesse ab. Damit wird
der Schmerz immer zu einer subjektiven Erfahrung, denn jeder nimmt einen
Schmerzzustand anders wahr, jeder verarbeitet ihn auf andere Weise und jeder
geht anders damit um.
Grundsätzlich lässt sich der
Schmerz in zwei Arten unterteilen: akuter und chronischer
Schmerz.
Der akute Schmerz übernimmt
eine sinnvolle und lebenserhaltende Warnfunktion. Die Schmerzursache kann meist
schnell erkannt und zeitnah beseitigt werden. Bei einer Verletzung wird
die Wunde versorgt, das betroffene Körperteil einige Zeit geschont, damit es
heilen kann. Auch Medikamente unterstützen die Heilung bspw. bei einer
entzündlichen Erkrankung.
Jedoch entwickelt sich in manchen
Fällen ein langanhaltender chronischer Schmerz. Dann, wenn keine ausreichende
Therapie des akuten Schmerzes erfolgt oder nicht erfolgen kann, weil die
Ursachen unklar bleiben. Oder dann, wenn Schmerzen immer wieder aufs neue
auftreten. Der Schmerz verliert seine Warnfunktion und entwickelt sich zu einer
eigenständigen Schmerzerkrankung.
Dauerhafte Schmerzzustände bewirken
eine strukturelle Veränderung der Nerven im Rückenmark und im Gehirn. Es
kann sich ein "Schmerzgedächtnis" entwickeln, das immer wieder
an den Schmerz erinnert, obwohl keine Schmerzursache mehr gegeben ist.
Bei der Chronifizierung von
Schmerzen spielen jedoch nicht nur diese strukturellen Veränderungen, sondern
vor allem auch psychosoziale Faktoren (Konflikte, Stress, Unzufriedenheit) eine
große Rolle. Die starke Einschränkung der Lebensqualität in Verbindung mit
einer Vielzahl erfolgloser Therapien setzen einen Teufelskreis von
Hoffnungslosigkeit, Frustration und Resignation in Bewegung. Während positive
Erlebnisse immer mehr ausgeblendet werden, rückt der Schmerz in den Vordergrund
und wird umso deutlicher wahrgenommen.
Schmerz muss kein Schicksal sein!
Um chronische Schmerzen behandeln
zu können, bedarf es folglich einerseits fundiertem Wissen des Behandlers für Schmerzphysiologie, Anatomie, Pathophysiologie und anderseits einem Verständnis für die Komplexizität des Patienten in Kombination mit der Möglichkeit eines ganzheitlichen
Therapieansatzes.
Nicht nur medikamentöse sondern vor allem auch alternative
Maßnahmen wie bspw. Akupunktur, psychologische Behandlungsformen ebenso
wie sportliche und soziale Aktivität bilden einen effektiven
Behandlungsplan.
Das Seminar stellt das Leitsymptom "Schmerz" vor. Elementare Grundlagen der Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie werden praxisnah vermittelt. Die Notwendigkeit eines komplexen Therapieansatzes aus mehreren Säulen im Rahmen des bio-psycho-sozialen Ansatzes wird deutlich und Möglichkeiten des Vorgehens und der Rolle des Heilpraktikers in der Anamnese und Therapie thematisiert.
Max. Teilnehmer 20